Sauerwitz am Fuße der Huhlberges im oberen Trojatale gelegen, ist eine uralte Siedlungsstätte, wie mehrere Urnenfunde bestätigen. Schon in der slawischen Periode bestand hier ein Rittergut mit einem Schloß, in dessen Umgebung mährische Landarbeiter in primitiven Hütten wohnten. Als sich im Laufe des 13. Jahrhunderts zahlreiche deutsche Kolonisten niederließen und die anmutige weitausgedehnte Trojalandschaft kultivierten, entstand die aufblühende Gemeinde Sauerwitz. Im Jahr 1377 wird der Ort Zubric genannt. Über die erste, wahrscheinliche Holzkirche, wird uns in der Chronik nichts berichtet. Es ist auch ungewiß, wann das heutige, im Barockstil errichtete Gotteshaus gebaut wurde. Jedenfalls hat diese Kirche wohl schon die Reformation erlebt, da ein Bericht aus dem Jahre 1586 besagt, daß sie in einen besseren Bauzustand versetzt wurde. Auch die vielen, in Stein gehauenen Grabdenkmäler vergangener Adelsgeschlechter weisen auf ein hohes Alter hin. Vom Jahre 1414 an war das Gut in den Händen der Ritterfamilie Rzuchow, deren Mitglieder in der Gruft der Kirche beigesetzt wurden. Als im Jahre 1927 neue Fliesen in der Kirche gelegt wurden, wurde der Fußboden vor dem Hochaltar freigelegt. Dabei stieß man auf eine schmale Gruft, in der nur zwei Särge von Erwachsenen und ein Kindersarg standen. Auf den massiven Tafeln am Kopfende standen die Namen der Grafen von Smeskal und Domanowitz. Zur Zeit der Gegenferormation wurde Sauerwitz nach Bladen eingepfarrt. Erst im Jahre 1802 erhielt die Gemeinde wieder einen eigenen Geistlichen in der Person des früheren Schloßkaplans Gilge.
1840 wurde Sauerwitz ein selbständiger Pfarrort. Da die Kirche für die wachsende Seelenzahl allmählich zu klein wurde, sollte sie im Jahre 1896 nach vorn erweitert werden. Man entschied sich jedoch für den seitlichen Anbau einer neuen Sakristei mit darüber befindlichen Oratorium. Die alte Sakristei, über der sich ebenfalls ein Oratorium befindet, wurde dem Kirchenraum angepaßt und für die Gläubigen freigegeben. Im Jahre 1897 erhielt die Kirche eine neue Orgel, die von der Firma Schlag und Söhne geliefert wurde. 1901 wurde die Kirche von Klink aus Babitz ausgemalt. 1902 erlebte die Gemeinde den Besuch des Fürsterzbischofs Dr. Kohn aus Olmütz, der die hl. Firmung spendete und die Pfarrgemeinde visitierte. 1907 wurde der alte Hochaltar durch einen neuen ersetzt, den der Bildhauer Ondrusch aus Leobschütz herstellte. Die Kirche ist den Apostelfürsten Petrus und Paulus gegeweiht. Die beiden Seitenaltäre wurden der Mutter Gottes und dem hl. Johannes von Nepomuk errichtet. Im Jahre 1919 wurde von Pfarrer Proske das neue Pfarrhaus gebaut. 1927 erhielt die Kirche einen neuen Anstrich. Am 25. Mai 1929 wurde die Gemeinde von einem schweren Hochwasser heimgesucht. Eine ganze Anzahl Häuser wurden eingerissen, viel Vieh ertrank, auch zwei Menschenleben waren zu beklagen. Daraufhin wurde dann die Troja reguliert. Im Jahre 1937 wurde die Kirchc vollständig renoviert. Dabei erhielt der Turm ein neues Gerüst und statt der Schindeln ein Schieferdach. Leider wurde in den Ietzten Kriegstagen der Turm abgeschossen und das Dach fast vollständig zerstört. Da aber das Innere erhalten geblieben war, ging die Gemeinde bald nach der Rückkehr daran, die Kirche wieder aufzuballen. Unter großen Opfern gelang es, das Dach wieder herzustellen und den Turm aufzumauern. Statt der früheren Zwiebelform erhielt er eine einfache, aber geschmackvolle Spitze. Schon Anfang November 1945 konnte das alte Turmkreuz mit einem neuen Turmknopf wieder aufgesetzt werden. Leider konnte sich die Gemeinde der neuen Kirche nicht mehr lange freuen. Im Juli 1946 wurde sie ausgesiedelt.
Von besonderer Bedeutung waren für die Gemeinde immer zwei Festtage: Das Skapulierfest und der Gelöbnistag. Das Skapulierfest wurde am Sonntag nach dem Feste U. L. Frau v. Berge Karmel am 16. Juli unter großer Beteiligung der Gläubigen aus der ganzen Umgebung mit Levitenhochamt feierlich begangen. Dabei erfolgte die Aufnahme in die Skapulierbruderschaft, die von Rom laut alter Urkunde besonders priviligiert war.
Als Gelöbnistag wurde der 10. Dezember gefeiert. Das war der Tag, an dem sich im Jahre 1810 die Gemeinde von den drückenden Lasten der Gutsherrschaft losgekauft hatte. Die Freude über die errungene Freiheit war so groß, daß die Gemeinde diesen Tag als Gelöbnistag für alle Zeiten festsetzte. Möge es uns noch einmal vergönnt sein, in Freiheit über die Äcker unserer Vorfahren zu schreiten, die unsere Vorfahren unter so großem Schweiß erworben haben.
Leobschützer Heimatbuch
München 1950